Das charakteristischen Merkmale von einem Compoundbogen sind die an den Bogenenden angebrachten Camwheels (Cams), drehbare Räder, auf denen Sehnen oder Kabel aufgerollt sind.
Beim Bogenspannen wird so das Hebelgesetz genutzt und eine Zugreduzierung von 70% bis 80 % erreicht. Der geringere Kraftaufwand ermöglicht eine ruhigere Bogenhaltung, leichteres Zielen und macht den Compoundbogen zur idealen Jagdwaffe.
Cams am Compoundbogen
Die Cams haben zwei verschiedene Durchmesser; auf dem größeren Rad ist beim ungespannten Bogen die Sehne aufgerollt. Diese wird beim Bogenspannen abgerollt und gleichzeitig das am Wurfarm gegenüber befestigte Kabel auf das kleine Rad aufgerollt. Zusätzlich sind die Cams exzentrisch aufgehängt.
Durch die dadurch erreichte Veränderung von Hebelarm und Angriffswinkel verlängert sich beim Anziehen der Bogensehne der Hebelarm und ergibt den einzigartigen, nicht-linearen Kraftverlauf.
Beim Auszug nimmt die Kraft bis zum Erreichen des Gipfel-Zuggewichts stetig zu – wie bei jedem Bogen.
Beim Überschreiten des Gipfel-Zuggewichts fällt sie schlagartig ab; der Schütze hält bei voll ausgezogenem Bogen lediglich einen kleinen Teil des Gipfelzuggewichts auf der Hand, was sich natürlich positiv auf seine ruhige Hand und Zielsicherheit auswirkt.
Der Compoundbogen kann dank seiner besonderen Konstruktion erheblich kürzer gebaut werden, ohne etwas von seiner Auszugslänge einzubüßen – teilweise wird sogar Auszugslänge hinzugewonnen.
Die Technik erleichtert das Ziehen und ermöglicht den Auszug eines höheren Zuggewichtes ohne größeren Kraftaufwand.
Ein weiterer Vorteil der Bauweise sind die wesentlich geringeren Belastungen der beweglichen Bogenteile.
Die Bogenarme und der schlagende Teil der Sehne können stark verkürzt werden und die Kabelzüge, die den größten Teil der Spann- und Schussbewegung abfangen, brauchen sich nur in ihrer Verlaufsrichtung bewegen. Die dadurch erreichte Verringerung der Vibrationen führt dazu, dass die Sehnen sehr viel langsamer verschleißen.
Auch das Material der Pfeile wird beim Einsatz in Compoundbögen weniger stark beansprucht,
da die Beschleunigung beim Abschuss zunächst schwach ist und dann kontinuierlich ansteigt.
Die flache Flugbahn und die geringere Abdrift durch Wind ermöglichen Abschussgeschwindigkeiten von über 100 m/s und etwa 360 km/h, die den Pfeil sein Ziel schneller erreichen lassen.
Neben der Jagd werden Compoundbögen auch sehr gern beim Feldbogenschießen eingesetzt.
Hierbei wird die Entfernung zum Ziel geschätzt und fehlerhafte Schätzungen haben meist Zielfehler zur Folge. Die flache Flugbahn der mit Compoundbögen abgeschossenen Pfeile wirkt sich in der Höhe ausgleichend auf derartige Zielfehler aus. Außerdem hat der Compoundbogen im Vergleich zu anderen Bogenarten die größte maximale Reichweite.
Für die Wartung dieses unter hoher Spannung stehenden Bogens verwendet man eine Bogenpresse.
Das Aufziehen einer Sehne vor dem Einsatz erübrigt sich, denn anders als andere Bögen wird der Compoundbogen in gespannten Zustand aufbewahrt.